Alexander Bußmann las vier Kurzgeschichten, die im März 2025 entstanden sind. Drei der Geschichten, ein Mix aus selbst Erlebtem und
Frei Erfundenem, erzählten von nächtlichen Taxifahrten in Frankfurt am Main im Stile von “Night on Earth“ von Jim Jarmush. Nr. 1 : In Tod oder Wachkoma?! beschreibt Bußmann einen Alkoholiker, der mit einer grossen Flasche Dornkat ins Taxi steigt und sich während der Fahrt ins Koma säuft.
Story Nr. 2 :
In Need laughing in a sad sad World startet die Fahrt um Mitternacht an der Katharinenkirche zu Frankfurt, deren Turmuhr defekt ist. Der Fahrgast, ein Schwarzer, mit Sonnenbrille, will zu einer Kirche, deren Name er nicht kennt. Verzweifelt versucht der Fahrer von ihm das Fahrziel herauszubekommen. Die Fahrt endet in Absurdistan, nämlich da, wo sie begonnen hatte, am Halteplatz Katharinenkirche.
Story Nr. 3 :
In Odysee in die Loreley geht es um eine Fahrt an den Rhein. Wie immer bei Bussmanns abenteuerlichen Taxitrips spielt sich das Geschehn um Mitternacht in Frankfurt am Main ab. Eine Frau, die von sich behauptet, eine geborene Staufenberg zu sein, steigt am Halteplatz Rödelheim ein, bekannt durch die Ex- Rapperin Sabrina Settlur mit „Du
liebst mich nicht“. Die Frau will in der Lorely einen Esel besuchen. Während der Fahrt kommen die unterschiedlichen Welten der Protagonisten zum Vorschein. Sie : Harz- Vier- Empfängerin. alleinerziehend mit schwierigem Kind ( Autist !)Er : freischaffender
Theaterkünstler, Singel , mit einem Hang zum Autismus. Auch ist Beiden gemeinsam, dass sie lost People sind, unzufrieden mit ihrem Leben, auf der Suche nach einem erfüllten Dasein.
Story Nr. 4:
In Ludwig und Lucia erzählte Bussmann von zwei sich Liebenden, ein Geschichte voller Irrungen und Wirrungen. Beide, aus unterschiedlichen Kulturkreisen stammend, ( Ludwig aus Deutschland, Lucia aus Nicaragua, seit 2000 mit ihren Familie hierzulande lebend,) sind auf der Suche nach einem Zuhause. Absurderweise treffen sie sich nie bei sich zuhause, sie sind immer on Tour. Ihr Lieblingstreffpunkt : Die Abflughalle des
Frankfurter Airports, wo sie das Ritual pflegen nach dem Verzehr von Fastfood bei Mac Donalds die in den Himmel abhebenden Flieger zu beobachten. Wie ein roter Faden zieht sich durch die Kurzgeschichte der bewusst doppeldeutig formulierte Satz von Lucia : „Irgendwann werde ich nicht mehr hier sein“.
Der Titel der Lesung Warum schickst du mir nur 99 Herzen?! spielt an auf den Chatverkehr zwischen Ludwig und Lucia, wo sie ihm vorhält, dass er ihr zu wenig Herzen schicke. Die Pianistin Claudia Burris spielte sehr spontan, nicht einstudiert, jedoch einfühlsam improvisierte Klangcollagen in Bussmanns Texte hinein.
Photoausstellung von Peter Menne im Kunstverein Familie Montez vom 29. März bis
zum 27. April 2025; Vernissage am 28. März 2025 um 18 Uhr.
Vor 10 Jahren − im März 2015 − wurde der Neubau der EZB am Mainufer eingeweiht. Die Doppeltürme stehen als Solitär − und spiegeln so auch architektonisch die
Sonderrolle der EZB in der Bankenwelt.
Diese Sonderrolle arbeitet Peter Menne mit seinen Photographien heraus: er hat den Bau auf dem Gelände der Großmarkthalle begleitet und den Wandel des Viertels
eingefangen, denn zeitgleich mit dem Anwachsen der Doppeltürme in den Himmel veränderte sich das Umfeld im Frankfurter Ostend gravierend. Seine Serie läßt
Erinnerungen an die Phase beschleunigten Wandels wach werden: Wo zuvor einfaches Gewerbe (bis hin zum Schrottplatz) und Arbeiterwohnungen angesiedelt
waren, stehen heute gehobene Eigentumswohnungen. Der Hafenkran wandelte sich zum stylischen Dekor einer hippen Lifestyle-Gastronomie.
Mit präzisem Blick hat der Photograph all’ diese Änderungen eingefangen − doch im Zentrum steht der dominante Doppelbau: während sich die vielen Geschäftsbanken in Frankfurts City und Westend eng aneinanderreihen, strebt die EZB ganz allein himmelwärts. Während BHF-Bank, Zürich-Versicherung und viele andere
grundbuchlich gesicherte Durchgangsrechte gewähren mußten, ist das Areal der EZB abgezäunt und für die Öffentlichkeit nicht frei zu betreten.
Die sozialen Kontraste Frankfurts prallen in den Bildern scharf aufeinander: im Theaterzelt an der Weseler Werft gastiert die „Sommerwerft“: das Festival wirbt für offenen, niederschwelligen Zugang zu Kultur − vor dem abgeschotteten, videoüberwachten Doppeltürmen:
freie Kultur prallt auf die abgehobene Welt der Bankpaläste.
Mehrfach Im Bild festgehalten: der Riß durch die Großmarkthalle − der Bau von Martin Elsässer stand unter Denkmalschutz. Doch für dasPressezentrum der neuen EZB spielte der eine nachgeordnete Rolle; der Hallenkörper wurde zerteilt.
Blankpoliert steht der Hafenkran − einst ein Werkzeug zum
Gütertransport;heute getunte / hochfrisierte stylige Deko einer stylischen Gastronomie − deren Preisniveau genau wie der Bau in die Höhe geschossen ist.
„Rotlichtmilieu 'raus aus dem Bahnhofsviertel!“ lautete die Devise manch’ Frankfurter Oberbürgermeisters. Im Umfeld der Großmarkthalle fand mancher Betrieb seine neue Heimat und präsentierte sich mit künstlerisch gestaltetem, markanten Entrée. Das Photo erinnert an ein Gewerbe, das zugunsten von Business-Apartments auf Zeit(max. 6 Monate) verschwand.
Über den Künstler: Peter Menne ist Humanist, Photograph, Sachbuch-Autor − und Träger der Hessischen Medaille für Zivilcourage. Für artes moderierte er die Jubiläumsgala im Saalbau Gallus und rezitierte dort dadaistische Gedichte.
Ebenso spielte er bei der szenischen Lesung „literarischer Herbst“
https://hpd.de/artikel/parodien-den-kulturbetrieb-19826 von artes im
Kunstverein Offenbach mit.
Für seine Bilder bevorzugt Peter Menne klares, direktes Licht; seine Motive sind oft von bunten Farben geprägt (wie die Waggis der Basler Fasnacht oder der „Tarotkarten“). Seine Bilder sind mehr als nur ästhetisch − gerade bei Motivserien wie „Kohletagebau – Kulturlandschaft brachial“ oder „Immer dichter wohnen?“ bezieht der Photograph auch politisch Stellung. {Photo Portrait Peter.png} Intensiv beschäftigte Menne sich mit Vorurteil und Fehlwahrnehmung. Autoritäre Projektionen, die sich etwa in den Auseinandersetzungen um Fassbinders Skandaldrama „Der Müll, die Stadt und der Tod“ zeigten, untersucht er in „Die Dramatisierung eines Romans“ (Alibri-Verlag, 2018).
Wie Vorurteile repressiv gegen Minderheiten gewendet werden, ist Thema des Sammelbands „Der Müll, die Stadt und der Skandal“ (gemeinsam mit Prof. Diederich, Nomen Verlag, 2015) oder „Fassbinders «Reicher Jude». Rückblick auf einen Theaterskandal“ (in G. Hanloser: „Linker Antisemitismus?“, Mandelbaum-Verlag, 2020).
Ausstellungen (Auswahl):
Wolkenkratzer, Kunstverein Offenbach
https://hpd.de/artikel/wolkenkratzer-neu-betrachtet-17622
Straßenkünstler, Denkbar Frankfurt
https://hpd.de/artikel/strassenkuenstler-photographien-peter-menne-
22189
Kohletagebau – Kulturlandschaft brachial, Stadtbibliothek Offenbach
https://hpd.de/artikel/vernissage-braunkohlegruben-14676
Menschenleer, Galerie KM9, Trier
https://hpd.de/artikel/picknick-galerie-13441 Marrakesch – zwischen
Moderne und 1001 Nacht, Ledermuseum, Offenbach
https://www.fr.de/rhein-main/offenbach/zwischen-tradition-moderne-
11692427.html
Basler Fasnacht, Galerie in der Kurfürstlichen Burg Eltville
https://fasnacht.ch/«bilder-von-anarchischer-lust»
Links zur Berichterstattung über die Ausstellung :
hpd: "Die EZB verändert ihr Viertel. Fotoausstellung von Peter Menne"
https://hpd.de/artikel/ezb-veraendert-ihr-viertel-22980
Bornheimer Wochenblatt: "Einmalige Durchblicke. Fotoausstellung von Peter
Menne bei Familie Montez"
https://web.archive.org/web/20250408191614/https://ep.frankfurter-
wochenblatt.de/webreader-v3/index.html#/872902/1-
Zur Ausstellung erschien ein Katalog im Alibri-Verlag, erhältlich auf
https://www.alibri.de/Shop/Produktdetail/ProductID/2735
(oder im Buchhandel, 12,00 €)
Bevor Richi Conte ( Entertainment ) und Alexander Bussmann (Kabarett)
die Kandidaten des bevorstehenden Wahlkampfs am 23.2.2025
vorstellten, arbeiteten sie sich erst mal an der Ampel ab :
“Für was steht Habeck ?! Für Kinderbücher oder Energieinnovation?“ Die Ampel
wurde als Brandbeschleuniger des Ukrainekriegs dargestellt. Alexander Bußmann
schlüpfte in die Rolle eines Basis- Neo-Grünen mit einer logischerweise
neongrünen Baseballkappe und rechtfertigte den Ukrainekrieg als gerechten
Krieg im Dienst der Humanität. Die Grünen hätten erkannt, dass man Frieden
nur mit Waffen erreichen kann.
Bei der Präsentation der Wahlkampfkandidaten wurde deutlich, dass keine
Partei mit Ausnahme der Linken eine Vision hatte, die über die bisherige
Einheitsbreipolitik hinausgeht. Die Grünen setzten im Abbruchunternehmen BRD
auf Zuversicht und Auf-bruchstimmung, Die CDU in Person von März auf
Sicherheit der deutschen Aussengrenzen, die SPD auf ein bischen “sozial“ (
Senkung der Mehrwertsteuer von 7 auf 5 %), die FDP ( die bekanntlich die 5%-
Hürde nicht schaffte ) vertrat wie eh und je die Interessen von Eigentümern und
Hausbesitzern. Die Linke, die von den Wählerstimmen kräftig anzog, war die
einzige Partei mit einer kapitalismuskritischen Position : “Ist deine Heizung zu
teuer, macht jemand richtig Kohle“. Sarah Wagenknecht sollte in der
Vorstellungsrunde nicht fehlen. Ihre Politik, die wieder soziale Gerechtigkeit
ins Land bringen will, hob sich aus linker Perspektive betrachtet, wohltuend
von der sich immer weiter von den BürgerInnen entfernenden Elfenbeinturm -
politik in Berlin ab.
Das Publikum beteiligte sich rege. Einige monierten das ihrer Meinung nach
übertriebene Grünen- Bashing, andere kritisierten, dass kein Wort über die AFD
fiel. Versüsst und aufgelockert wurde der Abend mit Klatsch aus der lokalen
Presse : u.a. war Thema Die Dubaischokolade, nicht ganz so preiswert : 25
Euro die Tafel. Dazu der O- Ton eines Frankfurters : „ Da kauf isch mir lieber 10
Milkatafeln. Andrea Paredes Montez ( Gesang ) und Christoph Aupperle ( Piano )
sorgten an dem politiklastigen Abend für die nötige Entlastung mit Soul, Pop und
Swing. Als die Beiden “Ein bischen Frieden“ von Nicole intonierten, fegte
Alexander Bußmann dazwischen : „ So ein Kitsch! Man könne doch damit nicht
Frieden auf der Welt schaffen“.
"Der Müll, die Welt und die Clowns"
am 24.01.2025
in der Georg-August-Zinn Schule
Am Mühlgewann 1
65933 Frankfurt am Main, Grießheim.
Einlass Früh Vorstellung 9:00 Uhr,
Einlass Spätere Vorstellung 12:00 Uhr.