Modul 1
Arbeit an deiner Persönlichkeit
Der sechstägige Workshop vermittelt Basics der Schauspielkunst: Improvisatorisches Geschick, spontanes und authentisches Handeln auf der Bühne allein und mit einem Partner, Verkörperung von Emotionen, Arbeit mit dem U- Text, Techniken des Dialogs mit einem Partner/ Objekt, Entwicklung von Szenen.
Lernziel : Die TN lernen authentisch auf der Bühne zu handeln und mit ihren Gefühlen umzugehn. Darüberhinaus bekommen sie vermittelt, wie man eine Spielsituation mit und ohne vorgegebenen Text erarbeitet. Schwerpunkt ist die Förderung des Vorstellungsvermögens und improvisatorischen Geschicks.
Modul 2
Erarbeitung von Typen
Auf Grundlage der Beobachtung von Typen ( Menschen im Alltag), deren Körpersprache und Bewegungs/Handlungsmuster werden Typen entwickelt mit ihrer ganz speziellen Geschichte. Mit den „Typen“ wird improvisiert, szenisches Material entwickelt und in der Gruppe präsentiert. Wichtig ist hierbei, dass die eigene Persönlichkeit in die Darstellung der „Typen“ miteinfliesst.
Lernziel : Geschult wird hier die Beobachtungsgabe und die Einfühlung in andere Menschen. Als zweiten Schritt bekommt der TN vermittelt, wie man mit den „Instrumenten“ Körpersprache/ sprachlicher- körperlicher Gestus einen Menschen so überzeugend verkörpern kann, dass man dabei dessen typische Merkmale wie z.B. bestimmte Macken herausarbeitet.
Modul 3
Erarbeitung einer Inszenierung
Mit Hilfe der durch Improvisation entwickelten Szenen wird eine Inszenierung erarbeitet, die unter dem Motto Schön- schrecklicher Alltag stehn. Als zusätzliches Arbeitsmaterial verwende ich den Text „Stilübungen“ von Raymond Queneau und Motive aus den im Workshop Tanz- Performance entwickelten Mini- Performances. „Stilübungen“ spielt sich ab in den öffentlichen Räumen einer Grossstadt u.a. auch in einer Strassenbahn, wo der Konflikt zwischen einer Gruppe und einem „Individuum“ erzählt wird, das durch seine Andersartigkeit auffällt und sich den Normen einer gleichgeschalteten Gesellschaft verweigert.
Lernziel : Die TN treten hier in der Doppelfunktion als Darsteller und Dramaturg auf, lernen sich bei der Kreation ihrer Szenen an einer bestimmten Thematik zu orientieren. Der besondere Lernmehrwert besteht für sie darin, dass „Stilübungen“ ihnen die Möglichkeit bietet, ein und dieselbe Spielsituation in ganz unterschiedlichen Genres
( z.B. als Schauspielpantomime, als Sprechtheater etc. ) darzustellen.
Über meine Arbeitsmethodik
Im ersten Schritt geht es mir darum, an und mit der Persönlichkeit des TN zu arbeiten, also an dessen ihm eigenen Körperlichkeit, Sprache und Emotionalität sowohl in der Einzel – als auch in der Gruppenarbeit.
In der Gruppenarbeit lernt der TN, sich mit seiner ihm eigenen Individualität mit Anderen konstruktiv zu konfrontieren, aber auch sich zu öffnen und sich bei diesem Prozess als Persönlichkeit anzunehmen. ( Selbstakzeptanz )
Im zweiten Schritt schicke ich die TN nach draussen, wo sie in öffentlichen Räumen Menschen beobachten sollen, deren Körpersprache und Gestus,
und Bewegungsmuster. Die gemachten Beobachtungen werden verschriftlicht und/oder aufgezeichnet. Mit dem gesammelten Material werden die TN sich gegenseitig die beobachteten Menschen vorstellen, deren Körpersprache, Gestus undsoweiter. Wichtig dabei im Hinblick auf die künstlerische Erarbeitung einer Thematik ist, dass die TN lernen, aus der Perspektive der beobachteten Figur eine Geschichte (entweder erfunden oder als wahre Begebenheit ) zu erzählen und Spiel-Szenen zu kreieren.
Grundlagen meiner Arbeitsmethodik.
Meine Schauspielarbeit bezieht sich auf die Schauspielmethoden von Stanislawski, Michael Cechov, Le Coque , Lee Strasberg und Grotowski.
Die TN sollen unterschiedlichste Arbeitsmethoden kennenlernen, um letztlich mit der für sie stimmigsten Methode künstlerisch zu arbeiten.
Bei Stanislawski geht es um einen sehr persönlichen Ansatz für den Schüler, um eine grösstmögliche Authentizität auf der Bühne zu erreichen .
Bei Cechov gehst um eine sehr schauspielorientierte Körperarbeit, die als Basis die Elementarkräfte hat, also Wind, Wasser undsoweiter und wie die sich in unsrem Körper manifestieren.
Bei Strasberg kann man sehr tief in eigene Gefühlszustände einsteigen, um Rollen darzustellen, besser: zu leben. Geeignet für das Spiel vor der Kamera.
Bei Le Coque finden wir einen rein nonverbalen, nicht literarischen Theateransatz, der sich nur durch den Körper und Laute definiert und den Spieler für das grotesk- komische Spiel fit macht.
Bei Grotowkski geht’s bei seiner teils sehr akrobatisch-gymnastischen Trainingsmethode um die Ausschaltung des Kopfes ( unser grosser Zensur- Apparat) aber auch um die innere Arbeit mit Visionen und Bildern, die den Spieler in einen speziellen Flow bringen, in eine Art Extase.